Kuba: Militärparade ohne Fidel Castro

San José. Die größte Militärparade auf Kuba seit über zehn Jahren hat am Samstag ohne den erkrankten Staats- und Parteichef Fidel Castro begonnen. Der laut kubanischer Staatspresse vor über 300 000 Schaulustigen zelebrierte Aufmarsch in der Hauptstadt Havanna wurde stattdessen vom intermistischen Staatspräsidenten Raúl Castro abgenommen. In einer Ansprache unterstrich der Bruder Fidel Castros die "monolithische Einheit von Volk, Heer und (kommunistischer) Partei". Zugleich kündigte Raúl Castro an, die "lang anhaltenden Differenzen mit den USA" bereinigen zu wollen. Kuba sei bereit, sich an den "Verhandlungstisch" zu setzen.

Kuba und die USA unterhalten seit über 40 Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Nach der Enteignung von US-Eigentum in Kuba hatte Washington ein Wirtschaftsembargo gegen Kuba verhängt, das bis heute gilt.

Am Freitag hatte Kubas Außenminister Carlos Lage Gerüchte über einen anstehenden politischen Wechsel auf der Karibikinsel dementiert. "Der Sozialismus auf Kuba ist unumkehrbar", sagte Lage vor mehreren Tausend in- und ausländischen Gästen in Havanna. "In Kuba wird es keine Nachfolge geben. Es gibt Kontinuität." Später fügte Lage hinzu: "Wenn Fidel (Castro) nicht mehr unter uns ist, werden es seine Ideen und sein Vorbild sein."

Verschiedene Berichte der illegalen Opposition auf Kuba deuten darauf hin, dass die Repression auf der Karibikinsel in den letzten Tagen zugenommen hat. Mehrere unabhängige Journalisten wurden demnach von der Staatssicherheit bedroht und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.