Mexiko: Erneute Prügelei unter Parlamentariern verhindert Amtseid des neuen Präsidenten Calderón

San José. Kurz vor der Vereidigung des neuen Präsidenten Mexikos, Felipe Calderón, ist es im Parlament in Mexiko Stadt erneut zu einer Prügelei zwischen rechten und linken Abgeordneten gekommen. Nach Medienberichten sind mehrere von ihnen mit Stühlen aufeinander losgegangen. Das Mobiliar in der Abgeordnetenkammer ist teilweise zu Bruch gegangen.

Grund der Schlägerei ist der schwelende Streit um die Anerkennung der Präsidentenwahl. Der in der Wahl vom 2. Juli knapp unterlegene Linkspolitiker André Manuel López Obrador hat das Ergebnis bisher nicht anerkannt. Abgeordnete seiner Partei der Demokratischen Revolution (PRD) hatten darum versucht, den Eingang zum Parlamentssaal zu sperren und so den Amtseid des konservativen Calderón zu verhindern. Ob die Zeremonie verschoben wird oder an einem anderen Ort stattfindet, ist bisher nicht bekannt.

López Obrador kündigte am Freitag vor seinen Anhängern in Mexiko Stadt weitere Aktionen des Widerstands an. "Es wird keine politische Normalität geben, solange es keine Demokratie in unserem Land gibt", sagte der Linke in einer Ansprache in der Nähe des Parlamentes. Der vor allem bei armen Mexikanern beliebte López Obrador hat sich am 20. November in einem symbolischen Protestakt zum "legitimen Präsidenten Mexikos" ernennen lassen.

Bereits am vergangenen Dienstag war es zu einer Schlägerei zwischen Mexikos Parlamentariern gekommen, mit zwei Verletzten. Calderón hatte darauf hin öffentlich angekündigt, auf der Vereidigung im Parlament zu bestehen. Aus Sorge vor Tumulten und Protesten steht in Mexiko Stadt seit Freitagmorgen eine 4000 Mann starke Sondertruppe der Bundespolizei bereit.

Zahlreiche zur Einsetzung Calderóns angekündigte ausländische Staatsgäste haben ihren Besuch in Mexiko aus Sicherheitsgründen abgesagt, darunter der frühere US-Präsident George Bush, der Gouverneur Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger, sowie Spaniens Kronprinz Felipe. Eine Reihe von Absagen ist auch von südamerikanischen Staatschefs gekommen.