Managua. Guatemalas Präsident Alvaro Colom hat am Montag (Ortszeit) die Öffnung der Militärarchive angeordnet. Damit sollen Menschenrechtsverletzungen aus der Zeit des Bürgerkriegs (1960 - 96) untersucht werden können, sagte Colom bei einer öffentlichen Veranstaltung in Guatemala Stadt. "Wir werden die Archive der Armee öffentlich machen, damit man die Wahrheit erfährt", sagte der linksgerichtete Präsident laut lokalen Medienberichten, und weiter: "Heute möchte ich eine Verpflichtung gegenüber Guatemala eingehen, aber insbesondere gegenüber den Opfern (des Bürgerkrieges)".
Guatemalas Armee hat bisher den Zugang zu ihren Archiven verweigert und sie zum Staatsgeheimnis erklärt. Dadurch geschützt wird unter anderem auch Efrain Rios Montt, Militärdiktator Guatemalas 1982 bis 83, der grausamsten Phase des internen Konfliktes.
Laut einem früheren Bericht der Vereinten Nationen kamen 200 000 Menschen während des Bürgerkriegs um, oft in Massakern in Indiodörfern.
Laut der spanischen Justiz, die gegen Rios Montt und weitere frühere Machthaber ermittelt, waren an 93 Prozent der Greueltaten Armee und andere Staatsorgane beteiligt.