Castro und Chávez feiern "Niederlage" der USA in der Andenkrise

Mexiko-Stadt. Nach der Beilegung der Beilegung der Andenkrise hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez am Samstag überraschend Kubas Ex-Präsident Fidel Castro in Havanna besucht. Gegenüber dem kubanischen Staatsfernsehen sprach Chávez anschließend von einem "großen Triumph" für Lateinamerika. Denn der einzige Verlierer nach der friedlichen Einigung zwischen Kolumbien, Ecuador und Venezuela seien die USA. Deren Versuch, "Lateinamerika zu destabilisieren", sei gescheitert. Ähnlich wie Chávez hatte sich bereits zuvor Fidel Castro in einem von Kubas Parteizeitung "Granma" (online) veröffentlichten Artikel geäußert.

Unterdessen hat eine Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) mit der Untersuchung der Krise begonnen. Ausgelöst hatte sie Kolumbien, das als treuester Bündnispartner der USA in Lateinamerika gilt. Dessen Armee töteten vor rund einer Woche im
ecuadorianischen Grenzgebiet mehrere Kämpfer der linksgerichteten FARC-Guerilla. Darunter befand sich Raúl Reyes, Frankreichs Gesprächspartner in den Verhandlungen um die Freilassung der französisch-kolumbianischen Geisel Ingrid Betancourt.

Verschärft wurden die Spannungen, als Kolumbien kurz darauf den beiden linksgerichteten Regierungen Venezuelas und Ecuadors Unterstützung der FARC vorwarf. Beigelegt wurde die Krise am vergangenen Freitag beim XX. Rio-Gipfel Lateinamerikas. Kolumbien entschuldigte sich für die Grenzverletzung und Venezuela versicherte, die FARC nicht zu unterstützen.

„Ich glaube, dass Bogotá und Washington einen schweren Fehler begangen haben", sagte der in Mexiko lehrende deutsche Soziologe Heinz Dieterich gegenüber den dortigen Medien. Demnach habe sich die „kriegerische Strategie" von Álvaro Uribe, Präsident Kolumbiens, als gefährlich für den regionalen Frieden erwiesen. Unfreiwillig gestärkt habe Uribe damit „die Integration der fortschrittlichen Länder wie Argentinien, Brasilien, Uruguay und Venezuela".

Ähnlich äußerte sich Nicaraguas Polit-Analyst Óscar René Vargas. Demnach habe Washingtons Bündnispartner Kolumbien versucht, die Linksregierungen in Ecuador und Venezuela zu destabilisieren. Erreicht worden sei aber das Gegenteil, und Uribe sei innerhalb von Lateinamerika „noch mehr als zuvor isoliert".