
Überschattet wurde der Regierungssturz von erneuter Gewalt. Ein Soldat der UNO-Friedenstruppen wurde in Port-au-Prince von Unbekannten erschossen. Er ist das sechste Todesopfer in den seit Anfang April immer wieder aufflammenden Unruhen. Dabei kam es schon mehrmals zu Angriffen auf Einrichtungen der Regierung und der UNO. Sie hat derzeit rund 9000 Blauhelme in Haiti stationiert.
Präsident Preval kündigte am Samstag Sofortmaßnahmen gegen die hohen Preise an, darunter eine 15-prozentige Preissenkung für das Grundnahrungsmittel Reis. Finanziert wird sie durch Subventionen aus der Staatskasse und einen vorläufigen Gewinnverzicht der großen Reisimporteure Haitis. Zugleich stellte Preval langfristige Maßnahmen zur Stärkung der einheimischen Landwirtschaft vor. Dazu erbat der Agrarökonom Hilfe aus dem Ausland.
Haiti ist das ärmste Land Amerikas und in hohem Maße von Lebensmittelimporten abhängig. Alleine die jährliche Reiseinfuhr Haitis beläuft sich derzeit auf 800 Millionen US-Dollar. Dadurch wird das Land, in dem 80 Prozent der 8,7 Millionen Menschen in Armut leben, besonders hart von den weltweit steigenden Agrarpreisen getroffen.