San José. Die gewaltsame Auflösung einer friedlichen Demonstration in der kubanischen Hauptstadt Havanna am Sonntag ist von der Menschenrechtsgruppe "Damen in Weiß" scharf kritisiert worden. Deren Sprecherin Laura Pollán bezeichnete Kubas kommunistische Führung als eine "repressive Regierung, die die Menschenrechte nicht respektiert".
Rund 200 Anhänger von Kubas Regierung waren am Sonntag mit Gewalt und unterstützt von der kubanischen Staatssicherheit gegen rund ein Dutzend Oppositionelle vorgegangen. Diese hatten in Havanna mit einem öffentlichen Schweigemarsch den Internationalen Tag der Menschenrechte begangen. Mindestens einer der angegriffenen Demonstranten ist dabei laut Berichten der illegalen Opposition festgenommen worden.
Ungestört verlief am Sonntag hingegen der Schweigemarsch der "Damen in Weiß". Die Gruppe, die aus den Ehefrauen und anderen Angehörigen der politischen Gefangenen auf Kuba besteht, demonstriert seit dreieinhalb Jahren jeden Sonntag mit einem Schweigemarsch für deren Freilassung.
Laut der in Kuba illegalen "Vereinigung der politischen Gefangenen" sind auf der Karibikinsel derzeit 339 Oppositionelle in Haft.
Nachdem Kubas langjähriger Staats- und Parteichef Fidel Castro im Juli schwer erkrankt ist, wird die Karibikinsel "vorübergehend" von dessen Bruder Raúl Castro regiert. In Havanna haben die Gerüchte um den bald bevorstehenden Tod Fidel Castros in den letzten Tagen zugenommen, nachdem der erkrankte Staatschef nicht an der Militärparade Anfang des Monats erschienen war.