Stichwort Guatemala

Mit 13 Millionen Einwohnern und 109 000 Quadratkilometern Fläche ist Guatemala das grösste Land Mittelamerikas. Es zählt neben Nicaragua und Haiti zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas. 30 Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten, ein Viertel gilt als unterernährt. Am stärksten von Armut betroffen sind die indigenen Ureinwohner, meist Nachfahren der Maya, die rund 45 Prozent der Einwohner ausmachen.

Die Hälfte der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft. Exportiert werden u.a. Kaffee, Bananen, Gold und andere Bergbauprodukte. Hinzu kommen in den letzten Jahren steigender Tourismus sowie Nähfabriken in zoll- und arbeitsrechtsfreien Sonderzonen. Überragende Devisenquelle jedoch sind mit 3,6 Mrd Dollar jährlich die Heimüberweisungen der 1,2 Millionen Guatemalteken in den USA.

Noch stärker als in anderen Ländern Lateinamerikas herrscht in Guatemala extreme Ungleichheit. So gehören 62,5 Prozent des Landes gerade einmal 1,5 Prozent der Bevölkerung.

Seit seiner Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1821 erlebte Guatemala nur wenige Jahre demokratischer Regierungen. 1954 wird der linksgerichtete Präsident Jacobo Arbenz in einem von den USA unterstützten Putsch gestürzt. Ab 1960 herrscht Bürgerkrieg. Armee und Polizei reagieren mit zunehmender Härte auf die Forderungen der linken Rebellen nach gerechter Landverteilung. 1982 startet der Putschgeneral Efraín Ríos Montt die Politik der verbrannten Erde im Maya-Hochland, mit mehrern Tausend Todesopfern monatlich. Unter internationalem Druck lässt das Militär 1985 Wahlen ausrufen und erlaubt die Rückkehr zur Demokratie. Unter Vermittlung der katholischen Kirche kommt es zu Gesprächen zwischen den Parteien des Bürgerkriegs. Er endet am 29. Dezember 1996 mit dem Abschluss des letzten von insgesamt elf Friedensverträgen.