Mexiko Stadt. In Honduras ist am Montag ein teilweises Fahrverbot für private Fahrzeuge in Kraft getreten. Die vom Präsidenten des Landes, Manuel Zelaya eingeführte Maßnahme zwingt die Autobesitzer, ihren Wagen an einem Tag pro Woche in der Garage stehen zu lassen. Mit unpopulären und vorläufig auf drei Monate begrenzten Maßnahme will das von Ölimporten abhängige mittelamerikanische Land rund 55 Millionen Euro jährlich einsparen.
Hauptgegner des Fahrverbotes ist Ricardo Alvarez, (Ober-) Bürgermeister der Hauptstadt Tegucigalpa. Der konservative Politiker und Gegenspieler des Präsidenten rief die 560 000 privaten Autobesitzer in der Metropole öffentlich dazu auf, sich nicht ans Fahrverbot zu halten. Vorsorglich stellte Alvarez ein Team von kostenlosen Anwälten zur Verfügung, um sich gegen drohende Bußgelder von umgerechnet 22 Euro zu wehren. "Ich schütze nur die Mittel- und Unterklasse, die lediglich ein Auto hat", sagte Alvarez am Sonntag (Ortszeit) gegenüber den Medien in Honduras.
Unterstützt wird Bürgermeister Alvarez in seinem Protest inzwischen von zahlreichen Kirchen und Gewerkschaften. Ihr Hauptargument: Die Alternative zum Auto, der öffentliche Verkehr, ist in Honduras lebensgefährlich. Somit dürfe niemand gezwungen werden, den Bus zu benutzen. Die Statistik gibt den Fahrverbotsgegnern Recht: Alleine in der Hauptstadt wird durchschnittlich jede Minute ein öffentlicher Bus oder ein Taxi überfallen.
Honduras' Polizei will Verstöße gegen das Fahrverbot in den kommenden Tagen vorläufig nicht ahnden, sagten hohe Offiziere gegenüber lokalen Medien. Sie vermuten, dass die Regierung ein für diese Woche angesetztes Einspracheverfahren vor dem Obersten Gerichtshof abwarten will, bevor das neue Verbot mit aller Schärfe durchgesetzt wird.