Mexiko hat den wegen Korruption gesuchten Ex-Präsident Guatemalas, Alfonso Portillo, in seine Heimat ausgeliefert. Wie der Generalstaatsanwalt von Guatemala, José Velásquez, am Dienstag (Ortszeit) in Guatemala Stadt informierte, endete damit ein mehr als vierjähriges Tauziehen um die Auslieferung Portillos.
In Guatemala Stadt setzte der zuständige Richter Portillo nach einer ersten Anhörung auf freien Fuß, gegen eine Kaution von umgerechnet 95 000 Euro.
Guatemalas Staatsanwaltschaft wirft Portillo Amtsmissbrauch sowie Unterschlagung von umgerechnet 12 Mio Euro während seiner Amtszeit als Präsident Guatemalas (2000 - 2004) vor.
Portillo hat eine wechselhafte politische Karriere hinter sich. Zuerst Sozialist, dann Christdemokrat, trat er schließlich 1995 der "Republikanischen Front Guatemalas" (FRG) bei, einer rechtsgerichteten Partei um den Ex-Diktator Efraín Rios Montt. Der bis heute einflussreiche General unterstützte Portillo auf seinem Weg zur Präsidentschaft. Als Portillo 2004 seine Amtszeit beendete, beschuldigte ihn die Staatsanwaltschaft, Millionen Unterschlagungen von hohen Militärs gedeckt zu haben.
Portillo floh daraufhin nach Mexiko ((im Februar 2004)), wo er sich über vier Jahre lang juristisch seiner Auslieferung widersetzte. Im vergangenen Januar ((2008)) schließlich wies das Oberste Gericht Mexiko eine letzte Einsprache Portillos zurück.
Portillo betonte am Dienstag gegenüber den Medien in Guatemala Stadt, freiwillig zurückgekehrt zu sein, um sich der Justiz des Landes zu stellen. Er erklärte sich für unschuldig und sprach von "politisch motivierter Verfolgung" gegen ihn. Nach Angaben von Guatemalas Behörden erfolgte die Auslieferung Portillos hingegen, weil alle seine Rechtsmittel in Mexiko erschöpft waren.
Rios Montt und fünf weitere Militärs Guatemalas werden von Spaniens Justiz wegen Völkerrechtsverbrechen während Guatemalas Bürgerkrieg gesucht. Das entsprechende Auslieferungsgesuch Spaniens wies Guatemala vergangenes Jahr zurück.
